Spezifische Rassismen
In der Schweiz leben Bevölkerungsgruppen sowie Minderheiten, welche besonders von rassistischer Diskriminierung oder rassistischem Verhalten betroffen sind.
Das Monitoring der FRB Rassismus in Zahlen zeigt, dass rassistische Diskriminierung sowie feindliche Einstellungen in der Schweiz gegenüber Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres tatsächlichen oder zugeschriebenen muslimischen beziehungsweise jüdischen Glaubens, ihrer tatsächlichen oder zugeschriebenen Nationalität oder ihrer fahrenden Lebensweise verbreitet sind.
Vertiefte Informationen stellt die FRB aktuell zu folgenden Rassismen bereit:

Anti-Schwarzer Rassismus
Anti-Schwarzer Rassismus beschreibt eine bestimmte Form des Rassismus, die sich spezifisch auf das sichtbare und unwandelbare Merkmal der Hautfarbe oder andere physiognomische Merkmale bezieht. Siehe mehr dazu im Glossar.

Antimuslimischer Rassismus
Antimuslimischer Rassismus bezeichnet eine ablehnende oder feindliche Haltung und Einstellung gegenüber Menschen, die sich als Musliminnen und Muslime bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden.Siehe mehr dazu im Glossar sowie im Themendossier der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) zu antimuslimischem Rassismus.

Antisemitismus
Antisemitismus (auch Judenfeindlichkeit) drückt eine ablehnende Haltung oder Einstellung gegenüber Menschen aus, die sich als Jüdinnen und Juden bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden. Siehe mehr dazu im Glossar.Es gibt heute verschiedene Definitionen von Antisemitismus. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit besteht Konsens darüber, dass es sich um eine Feindseligkeit gegenüber jüdischen Personen handelt. Es gibt deshalb auch den Vorschlag, besser von antijüdischem Rassismus zu sprechen.

Rassismus gegenüber Jenischen, Sinti/Manouches oder Roma
Rassismus gegenüber Jenischen, Sinti/Manouches oder Roma bezeichnet eine spezifische Form von Rassismus. Sie kommt in einer ablehnenden oder feindlichen Haltung und Einstellung gegenüber Menschen, die sich als Jenische, Sinti/Manouches oder Roma bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden zum Ausdruck und lässt sich über lange Zeit zurückverfolgen und ist nach wie vor gesellschaftlich und strukturell verankert. Jenische, Sinti/Manouches und Roma sind unterschiedliche Volksgruppen mit je eigener Geschichte und Herkunft. Ganz unabhängig davon, wie sie leben wird ihnen aber eine traditionell im Familienverband reisende Lebensweise zugeschrieben und sie sind mit ähnlichen Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert. Soll nicht eine bestimmte Volksgruppe bezeichnet werden, sondern steht die reisende Lebensweise im Mittelpunkt, so wird als Selbstbezeichnung in der Regel der Begriff «Reisende» bevorzugt. Die ethnische Zugehörigkeit beziehungsweise das kulturelle Selbstverständnis sollte aber von der (ortsfesten oder reisenden) Lebensweise unterschieden werden Siehe mehr dazu im Glossar.
Auch weitere Gruppen sind von rassistischer Diskriminierung und Rassismus betroffen. Man denke etwa an Feindseligkeit gegenüber Menschen aus der Balkanregion oder gegenüber als asiatisch oder arabisch gelesenen Personen. Dazu gibt es aber in der Schweiz noch wenig Forschung.
Massnahmen und Projekte, die auf spezifische Gruppen ausgerichtet sind, bergen grundsätzlich die Gefahr einer Stigmatisierung. Dennoch gilt es, Besonderheiten und die unterschiedliche Geschichte der verschiedenen Rassismen zu berücksichtigen. Um zielführende Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsmassnahmen ergreifen zu können, wären rassismusrelevante, gruppenbezogene Daten, wie sie von internationaler Seite gefordert werden, wichtig. Mehr dazu auf Rassismus in Zahlen > Quellen und Methoden unter Herausforderungen.